Dr. Hubert Stüger |
„GESUNDE GEMEINDE“ ???
Sobald die im Bau befindlichen Umfahrungen Lambach und Strasswalchen befahrbar sind, bleibt zwischen Linz und Salzburg allein Frankenmarkt übrig, wo der gefahrvolle und Lebensqualität zerstörende, sowie der bereits längst geschäfts- und gesundheitsschädigende Verkehr durch den Ortskern durchbraust.
Wenn man die Wege nicht nur mit dem Auto, sondern auch zu Fuß und mit offenen Augen zurücklegt, kann man beobachten, dass das Wort "Durchbrausen" nicht übertrieben ist. Gleich hier wäre anzumerken, dass mit dem manchmal an der B 1 aufgestellten gemeindeeigenen Gerät "Sie fahren" im Ortsgebiet - höchstzulässige Geschwindigkeit 50km/h - schon 113km/h und sogar 121km/h gemessen wurden.
Demzufolge sieht man immer wieder minutenlang am Straßenrand stehende und auf eine Verkehrslücke wartende Leute, die dann letztlich gezwungen werden, die Fahrbahn der B1 im Laufschritt zu überqueren. Ich sah beispielsweise eine 90-jährige Frau, die sich nach langer Wartezeit zur Überquerung der Fahrbahn entschloß und versuchte, die letzten paar Meter mit dem Rollator - offenbar unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte - im Laufschritt zurückzulegen, um nicht überfahren zu werden.
Ich beobachtete auch Schulkinder, die geduldig vor einem der Zebrastreifen warteten, während es vorwiegend die Lenker von LKW-Zügen der zahlreich im benachbarten Straßwalchen beheimateten Speditionen nicht der Mühe wert fanden, die Geschwindigkeit auch nur zu reduzieren, geschweige denn ihr Fahrzeug anzuhalten. Am schlimmsten ist meinen Beobachtungen nach die Situation beim Fußgängerübergang vor dem ehemaligen Postamt, wo ich selber schon einige Male eingeschritten bin, um kleinen Schulkindern oder auch ängstlichen älteren Personen das Überqueren der B 1 zu ermöglichen.
Alle wissen, dass Staub nicht gesund ist. In zahlreichen Gesprächen musste ich aber feststellen, dass nur wenige Frankenmarkter wissen, wie schlecht es um die Atemluft im Ort bestellt ist. Zweifler oder solche, die mir allenfalls Panikmache vorwerfen wollen, verweise ich auf den amtlichen "Inspektionsbericht Staubniederschlag und Schwermetalle in Oberösterreich Jahresbericht 2010" der Umwelt Prüf-und Überwachungsstelle des Landes Oö. Aus diesem ist auf Seite 20 zu entnehmen, dass Frankenmarkt in punkto Staubniederschlag der Spitzenreiter in ganz Oberösterreich ist. Die vor dem Haus Leimüller / Blumeninsel Raiba aufgestellte "Staubsammelstelle" war die e i n z i g e in ganz Oberösterreich, bei der der gesetzlich höchstzulässige Grenzwert nicht nur ein wenig, sondern e r h e b l i c h überschritten wurde. Sämtliche Messstellen in Steyregg, Wels, Braunau, Kremsmünster und sogar L i n z lagen wesentlich darunter. Bedauerlicherweise handelt es sich bei der oberösterreichischen "Staubniederschlag-Hochburg" Frankenmarkt um jenen Ortsteil, den jeden Tag insbesonders unzählige Kinder auf dem Schulweg zu passieren haben. Dem Schild "Gesunde Gemeinde" am Ortsanfang kann man meines Erachtens in der Mitte des Ortes ohne weiteres den Slogan "Lärm und Gestank machen uns krank" gegenüberstellen. Aber mit Hustensaft lässt sich vielleicht die eine oder andere Atemwegserkrankung lindern.
Im Ort selber kann man gegen diese negativen Auswirkungen des Verkehrs kaum mehr Gegenmaßnahmen ergreifen. Beim allfälligen Bau einer Umfahrung hingegen ist die gesamte Bevölkerung und Vertretung der Gemeinde gefordert, sich dafür einzusetzen, dass alles baulich und technisch Mögliche unternommen wird, um Belastungen auszuschließen oder zumindest auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Zu den geschäftsschädigenden Auswirkungen des Verkehrs in Frankenmarkt möchte ich in meinem nächsten Beitrag ein paar Worte verlieren.
Dr. Hubert Stüger