Resumeeprotokoll der Infoveanstaltung

Oct 11 2012
Fakten, die für eine Umfahrung von Frankenmarkt sprechen >>

Amt der Oö. Landesregierung
Direktion für Landesplanung, wirtschaftliche und ländliche Entwicklung
Abteilung Raumordnung / Überörtliche Raumordnung
4021 Linz  • Bahnhofplatz 1



AKTENVERMERK:

Resümeeprotokoll zur Vorstellung der Methodik der Korridoruntersuchung und der Raumuntersuchung
Geschäftszeichen: RO-Ü-930044/11-2010-Rock

Bearbeiter:  Dipl.-Ing. Thomas Rockenschaub
Tel: 0732 / 7720-14846
Fax: (+43 732) 77 20-212789
E-Mail: ro-ue.post@ooe.gv.at

www.land-oberoesterreich.gv.at



Linz, 12. Jänner 2010

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Zeit:                    Montag, 11.01.2010, 19:00 - 21:00 Uhr
Ort:                     Sitzungssaal der Marktgemeinde Frankenmarkt
Teilnehmer:        20 Personen (vgl. Anwesenheitsliste)


Bgm. Hadinger begrüßt alle Anwesenden und ersucht die Vertreter des Landes OÖ um ihre
Ausführungen.

Dr. Knötig stellt als Projektleiter die Mitgliedes des Projektteams vor. DI Rockenschaub informiert über Methodik und Ablauf der Korridoruntersuchung. Die der Korridoruntersuchung voraus- gehende  Verkehrsuntersuchung  wird  von  DI  Bsirsky  und  DI  Wöginger  erläutert,  danach informieren die weiteren Mitglieder des Projektteams anhand von Karten über ihre Bewertungs- ergebnisse im Zuge der Raumuntersuchung. Darauf aufbauend wurden seitens des Landes bereits erste Überlegungen für Korridorvarianten angestellt, die den Gemeindevertretern von DI Wöginger vorgestellt werden. In der anschließenden Diskussion werden offene und weitergehende Frage- stellungen behandelt.

Die Umfahrung Frankenmarkt steht in Konkurrenz mit vielen weiteren Straßenbauprojekten. Da die B1 allerdings eine sehr große Bedeutung im oö. Landesstraßennetz aufweist und Frankenmarkt die letzte echte Ortsdurchfahrt  darstellt, ist die Flächensicherung für eine Umfahrungstrasse nach Abschluss der Korridoruntersuchung auch bei Vorliegen einer nicht all zu hohen Verkehrs- belastung gerechtfertigt. Voraussetzung ist allerdings auch die Schaffung einer Entlastungs- wirkung. Diese wird allerdings nicht zu erreichen sein, wenn die Umfahrung um vieles länger als die bestehende Ortsdurchfahrt wird. Ziel ist es auch Teile des derzeitigen Quell- und Zielverkehrs (Wirtschaftsverkehr) auf eine Umfahrung zu verlagern und das Ortszentrum dadurch zu entlasten.

Die Frage nach Nord- oder Südumfahrung ist im Vorfeld nicht zu beantworten. Im Rahmen der Korridoruntersuchung werden alle denkbaren und technisch/wirtschaftlich realisierbaren Varianten untersucht und auf Basis objektiver und transparenter Kriterien und Methoden vom Projektteam Empfehlungen für die beste(n) Variante(n) hinsichtlich Genehmigungsfähigkeit und geringster Eingriffserheblichkeiten ausgesprochen. Bis zum Schluss wird jedoch sowohl mindestens eine Süd- als auch mindestens eine Nordvariante in die Prüfung miteinbezogen. Dies soll die Mitwirkenden an der Korridoruntersuchung davor bewahren, vorgeworfen zu bekommen, eine grundsätzliche Systemalternative bereits im Vorfeld ausgeschieden zu haben.

Der Siedlungsschutz wird im Zuge der Raumuntersuchung dahingehend berücksichtigt, als die rechtsgültigen  Flächenwidmungen  und  Baulanderweiterungsflächen  gemäß dem  örtlichen  Ent- wicklungskonzepts erhoben werden. Bei der Korridorentwicklung wird auf dieses Basis danach getrachtet – so weit möglich – entsprechende Abstände zu Siedlungsgebieten einzuhalten. Der Lärmschutz  wird  dann  in  Stufe  2  der  Korridoruntersuchung    untersucht.  Da die  Trassenlage

N:\ROUE\ALLE\Rockenschaub\Korridoruntersuchung\Frankenmarkt\KU_Frankenmarkt, AV_11012010.doc
(Damm, Einschnitt) wesentlichen Einfluss auf die Lärmausbreitung hat, ist die Untersuchung und Prüfung des Lärmthemas erst auf dieser Stufe der Korridoruntersuchung sinnvoll. Dabei gibt es einerseits   absolute,   gesetzlich   vorgegebene   Lärmgrenzwerte.   Andererseits   wird   bei   der Beurteilung der Eingriffserheblichkeit auch berücksichtigt, ob ein Trassenbereich bislang kaum oder im Gegensatz dazu bereits zuvor hoch belastet gewesen ist.

Der Wunsch nach Aufnahme einer überwiegend im Naturraum liegenden Südvariante (im Bereich der derzeitigen Planungsraumgrenze), die westlich von Mösendorf von der B1 abspringt, südlich von  Asten,  Haitzenthal  und  Raspoldsedt  nach  Westen  führt  und  im  Bereich  der  Kreuzung B1/L1281 Vöcklatalstraße wieder in den Bestand einmündet wir vorerst zur Kenntnis genommen. Da bei einer derartigen Linienführung viele Kunstbauten (Brückenbauten) notwendig würden und auch  der  Untersuchungsraum  ausgeweitet  würde,  ist  mit  einer längeren  Dauer  der  Korridor- untersuchung zu rechnen bzw. mit erhöhten Errichtungskosten, die jedoch die Realisierungs- chancen senken. Seitens der Gemeinde Weissenkirchen wird befürchtet, dass durch eine Trassenführung im äußersten Süden der LKW Verkehr auf der L1283 durch das Ortsgebiet von Weissenkirchen in Richtung A1 Anschlussstelle St. Georgen im Attergau zunehmen würde
Auf jeden Fall sollen alle angedachten Varianten von vornherein auf den Tisch gelegt werden, um nicht später aufgrund überraschend neu hinzukommender Varianten die gesamte Korridor- untersuchung neu aufrollen zu müssen und viel Zeit zu verlieren.

Die Bündelung der Verkehrsträger (HL-Strecke, Umfahrung) erscheint auf den ersten Blick nahe liegend. Zu bedenken gilt es vorweg jedoch zum einen die durch die ÖBB Baumaßnahmen bereits bekannten schwierigen Geländeverhältnisse an den Hangbereichen südlich der Vöckla, die teure und aufwändige Hangsicherungen erfordern. Ebenso ist auf die Trasse der HL-AG zu achten, die durch eine Umfahrung - die natürlich auch der Zustimmung der ÖBB bedarf - nicht beeinträchtigt werden darf. Zum anderen kann eine derartige Bündelung auch enorme Lärmschutzmaßnahmen erforderlich machen (vgl. Umfahrung Enns), da bestehende Emissionen eines Verkehrsträgers die Genehmigungsfähigkeit eines weiteren Verkehrsträgers verhindern können. Die bestehende Stein- schlichtung zur Hangsicherung südlich der Bahntrasse wäre im Rahmen des Straßenbaus, der in etwa  in  dieser  Höhe  stattfände  neu  zu  errichten.  Ein  Problem stellen  auch  die  vereinzelten Wohnobjekte entlang der Bahntrasse dar, da Hausaufschließungen durch die Umfahrungsstraße nicht zulässig wären.

Der Auftrag des zuständigen Straßenbaureferenten LH-Stv. Hiesl lautet dahingehend, eine Korridoruntersuchung für eine Umfahrung des Ortszentrums der Marktgemeinde Frankenmarkt durchzuführen. Derzeit sind keine Bestrebungen bekannt Mösendorf ebenso zu umfahren bzw. eine neue Landesstraße im Bereich der Gemeinde Vöcklamarkt zu errichten. Dahingehenden Meldungen wird vom Projektteam natürlich nachgegangen. Sollte sich im Rahmen einer näheren Betrachtung auf den ersten Blick wesentliche Vorteile für eine "regionalere Lösung" auftun, wird der Untersuchungsraum dahingehend erweitert, ansonsten nicht.

Seitens des Projektteams werden bis zur nächsten Sitzung des begleitenden Arbeitskreises die bestehenden   Korridorvarianten   an   das   Ergebnis   der   Raumuntersuchung   angepasst,   die allgemeine Methodik weiter aktualisiert und überarbeitet,  die  Entwürfe  der  Gemeinden  einge- arbeitet und eine Erstbewertung der Korridore durchgeführt.

Folgende weitere Vorgehensweise wird vereinbart:

  1. Die Gemeinden Frankenmarkt und Weissenkirchen bekommen bis Ende Jänner 2010 jeweils einen Satz Pläne (Gesamt- und Detailbewertungen der Raumuntersuchung, Korridorvarianten), einen begleitenden Bericht, die Präsentation vom 11.01.2010 und das zugehörige Protokoll.
  2. Bis Ostern 2010 geben die Gemeinden zusätzliche Korridorvarianten bekannt, die einer Erstbewertung unterzogen werden sollen bzw. überarbeitet das Land die bestehenden Varianten gemäß Ergebnis der Raumuntersuchung.
  3. Vor der Haupturlaubszeit wird ein erneutes Treffen der begleitenden Arbeitsgruppe angestrebt, dabei sollen die Ergebnisse der Variantenerstbewertung seitens des Projektteams bekannt gegeben werden.
  4. Im Herbst kann dann einer breiteren Öffentlichkeit der Stand der Korridoruntersuchung näher gebracht werden und eine entsprechende Informationsveranstaltung abgehalten werden.

Dipl.-Ing. Thomas Rockenschaub